Alamor drei Tage

Vielleicht hat sich Barbara Kaltbrunner, Hausfrau, Freizeitgrabräuberin und Direktorengattin, einmal und für drei Tage aus der peruanischen Hauptstadt Lima auf und davon gemacht, nach Alamor. Das behaupten zumindest einige. Nicht alleine sei sie geflüchtet, erzählen sie, sondern in Begleitung von General Francisco Gagliano de Mendoza, der eben von einem Putschkommando aus dem Amt gefegt wurde und nun einen geheimen Auftrag im Namen der Wahrheit zu erledigen hat.

Andere wiederum sagen, sie sei überhaupt nicht weg gewesen. Drei Tage, sie sind vielleicht nur eine Lücke im Ablauf der tumultuösen peruanischen Revolution. Aber möglicherweise waren sie die einzigen glücklichen Tage im Leben der «Señora» Kaltbrunner. Hat sie es tatsächlich geschafft, sich einmal abzusetzen aus ihrem zermürbenden Dasein zwischen aufmüpfigen Hausangestellten und immer gleichen Cocktailpartys?

In diese Richtung scheint der Wunsch des Alex Kaltbrunner zu gehen, der Jahre nach ihrem Tod dem Chronisten Angel Andrade den Auftrag erteilt, diese Frage zu klären sowie das Leben der Barbara Kaltbrunner zu erzählen mit Hilfe der Dokumente, die er ihm zu diesem Zweck in reichlichen Mengen aus Europa zustellt.

Besprechungen

«‹Alamor drei Tage› ist filmreif. Christoph Keller formt aus Historie und Fantasie einen unterhaltsamen Auswandererroman von südamerikanischer Verve.»
Buchjournal

«Der Autor Christoph Keller (ver)führt den Leser in flüssig geschriebenem Stil nach Peru. In gestochen scharfen Bildern porträtiert er das Land. Die politischen Wirren in den 60er-Jahren, die Zerrüttung der Gesellschaft. Davor gelagert Barbara Kaltbrunners Geschichte, ihre rastlose Art, ihre Tagträumereien, das Dramatisieren harmloser Situationen, das Sich-Hineinsteigern in Tätigkeiten, die ihrem Leben einen Sinn geben sollen, das Sammeln von Tischglöcklein etwa.»
Basler Zeitung

«Niemand entgeht im Oktober 1968 der tumultuösen peruanischen Revolution. Aber möglicherweise erlebte Barbara Kaltbrunner die einzigen glücklichen drei Tage in ihrem Leben, als sie mit dem General Gagliano de Mendoza nach Alamor durchbrennt. Was sich genau in diesen Tagen abgespielt hat, möchte Alex Kaltbrunner nach ihrem Tod genau wissen und erteilt dem Chronisten Andrade den Auftrag, mittels Dokumenten aus Europa die Geschichte der Barbara Kaltbrunner zu rekonstruieren. Was folgt, ist die melodramatische Lebensgeschichte einer Frau, die als Schuhverkäuferin Barbara Meili in der Schweiz beginnt und als aufmüpfige, zermürbte Direktorengattin Kaltbrunner in Lima endet. Ohne Erbarmen piesackt die Señora jeden und alle. Selbst ihre beiden verstörten und emotional vernachlässigten Kinder sind Leidtragende. Sehr lesenswerter, unterhaltsamer Roman und eine wertvolle Ergänzung des Schweizer Literaturbestandes.»
Schweizer Bibiotheksdienst

«Anschaulich und präzise werden Atmosphäre, gesellschaftliche und politische Probleme im Peru der 60er Jahre erfasst. Fesselnde Lektüre.»
Der kluge Panther

«Christoph Keller bedient sich in seinem Roman einer raffiniert konstruierten Erzähltechnik. Er versteht es, die lokalen und gesellschaftlichen Milieus des von schwersten sozialen Spannungen zerrissenen Landes mit journalistischer Präzision anschaulich zu machen. Diese Schilderungen machen das Buch zu einer anregenden Lektüre.»
Riehener Zeitung

«Peru 1968: Als die Revolution durch das Land fegt, bricht Barbara Kaltbrunner aus ihrem drögen Alltag in Lima aus. Begleitet von General Gagliano de Mendoza, den die Putschisten soeben aus dem Amt gehievt haben, brennt die frustrierte Direktorengattin und Hobbygrabräuberin nach Alamor durch, wo sie ihre einzigen glücklichen Tage erlebt. So zumindest lauten die Gerüchte. Was wirklich geschah, bleibt im Dunkeln – bis ihr Sohn Jahre später den Chronisten Angel Andrade mit einer biografischen Recherche beauftragt. Kellers Roman präsentiert den Bericht des Chronisten. In bestechender Prosa malt der Publizist ein packendes Porträt dieser Frau und wirft damit zugleich ein Licht auf die gesellschaftliche Situation Perus Ende der Sechzigerjahre.»
Berner Zeitung

«Die Lektüre lädt zum Einlassen auf abstruse Ereignisse und ungewöhnliche Begebenheiten aus dem bezeichnenden Leben einer europäischen Frau in Lateinamerika – ohne deren farbenfrohe und streckenweise sehr poetische Einbettung in die peruanische Lebenswelt zu Zeiten der Machtübernahme durch die Militärjunta zu vernachlässigen.»
Lateinamerika Nachrichten, Juli/August 2007

«Der Schweizer Radioredakteur und Autor, selbst in Lima aufgewachsen, bettet das Porträt einer Frau in die politischen Verhältnisse des Landes zu jener Zeit. Etliche Zeitsprünge verlangen beim Lesen Aufmerksamkeit, die jedoch mit einer fesselnden Geschichte belohnt wird.»
ekz-informationsdienst

Alamor drei Tage
Roman: 320 Seiten, gebunden
1. Auflage 2007
ISBN 978-3-85791–518-5

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